ALMBACHKLAMM
Durchkriechstein und Baumheiligtum bei Hinterettenberg; Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung; Heilquelle und Kraftort bei Madonna (hinter Theresienklause) die 5 summenden Buchen in der Klammmitte direkt am
Wasser
Die eher kurze, jedoch äußerst lohnende Tour beginnt gleich mit einer
Attraktion: mit der Kugelmühle. In kleinen, vom Almbachwasser gespeisten Mühlen werden Steinbrocken und Steinchen des edlen Untersberger Marmors zu Kugeln geschliffen. Das Murmelspielen ist den Kindern heute
fremd. Früher war das “Schussern” bei den Buben recht beliebt. Und diese Schusser wurden zentnerweise in ebensolchen Kugelmühlen hergestellt.
Diese Mühle gibt es seit 1683. Sie ist die allerletzte von einstmals 40 Kugelmühlen am Almbach und zugleich Deutschlands letzte.
Nach Entrichten des Eintrittsgeldes gelangt man zu dem hervorragend angelegten
, gefahrlos begehbaren Steig durch die fast 3 km lange Klamm, durch die noch bis in die sechziger Jahre unseres Jahrhunderts hinein Baumstämme gedriftet wurden.
Zwischen den dunklen, engen Wänden tost das Wasser im Bachgrund. Es bildet Kaskaden und Fälle, schäumt über Gesteinsbrocken, sammelt sich in einer Gumpe
,fließt durch ruhige Abschnitte. Treppe um Treppe geht man staunend zwischen den steilen Klammwänden empor. Bald wandert man auf Stegen unter
überhängenden Felsen entlang, bald wechselt man über Brücken an die jeweils jenseitigen Bachufer. Von den Felswänden auf beiden Seiten rieselt zusätzliches
Naß. Je nach Sonnenstand gibt es Lichtreflexe. Gelegentlich lädt eine Bank zur Rast. Die Farbe des Wassers wechselt von Grün bis Dunkelblau. Die Vegetation ist
spärlich, die Steilhänge sind hoch. Je weiter wir hinaufkommen, um so friedlicher wird das Bild. Seilsicherungen und Geländer werden seltener. Kinder finden Zugänge zum Bach und können sich
erfrischen und spielen.

Die Almbachklamm ist vom 1. Mai bis 31. Oktober ganztägig geöffnet.
An einer Einbuchtung mündet ein Graben ein. Ein Steig (Tour-Abkürzung möglich!)
führt hier den Waldhang hoch und leitet über schier endlose Serpentinen aus der Tiefe der Almbachschlucht durch dichtes Unterholz direkt zum Mesnerwirt und der Ettenberger Kirche.
Wir gehen aber bis zum Ende der Ausbaustrecke, bis zur Theresienklause.
Bei der Theresienklause (Höhe 700 m, ursprüngliches Gebäude, nicht bei der gleichnamigen Gaststätte in Hintergern!) überqueren wir die Klamm auf dem alten Staudamm und steigen auf einem reizvollen Steig nach
Hinterettenberg hoch. Auf einer wenig befahrenen Asphaltstraße erreichen wir den Mesnerwirt neben der Kirche in
Ettenberg, freundlich mit Selbstabholung und wichtig für den Energienachschub. (höchster Punkt mit 832 m).

Von Kirche und Häusern haben wir nun 2 Möglichkeiten abzusteigen. Ostwärts verläuft der Gatterlsteig (Wegweiser) und nach Südosten ein
Pfad über die Wiesen des Almberges, den wir einschlagen. Ab der Mischwaldgrenze wird der Pfad steiler und etwas schroffig. In Kehren hinunter bis oberhalb der Hammerstielwand, wo der Weg scharf nach links
abbiegt (Vorsicht mit Kindern: die Wand bricht rechts sehr steil ab). Durch den Wald (Ruhebänke) ist man dann rasch wieder im Tal. Hier beim Hammerstielgehöft gehen wir dann südwärts zurück zur Zufahrtsstraße
von der Bundesstraße und zu den Gasthäusern am Klammeingang. Hier läßt es sich noch einmal gut rasten und vielleicht findet man ja auch noch ein nettes Souvenier mit den blankpolierten Marmorkugeln.
Geschichtliches:

Tiefe Schluchten hat der Almbach eingegraben und auch das harte Gestein wurde durch mitführendes Geröll so lange ausgehöhlt und ausgewaschen, bis das Wasser
das Tal erreicht hat. Bayerische Pioniere aus Ingolstadt bauten 1894 innerhalb eines Monats den Weg durch die 3 km lange Klamm, wobei das Gefälle von ca. 200 m
zwischen der Theresienklause und dem Ende der Klamm mehr als 320 Stufen, einen Tunnel, 168 m Nischenweg und 29 Brücken erforderlich machte. Dieser Weg durch
die Almbachklamm ist gut gesichert und begehbar und führt abwechselnd an den Ufern des Almbachs entlang. Durch die Almbachklamm wurde bis 1963 auch Holz
getriftet. Dabei ist Nutz- und Brennholz bis zu einer Länge von 4,50 m durch das enge Bachbett befördert worden. Zu diesem Zweck erbaute man von 1834 - 1836
am oberen Teil der Klamm eine 14 m hohe, 6 m breite und 17 m lange Staumauer, die man zu Ehren der bayerischen Königin Therese, der Gemahlin Ludwig I.
"Theresienklause" nannte. Hinter dieser Staumauer konnten bis zu 15.000 qm Wasser aufgestaut werden, die beim Öffnen des Schleusentors mit einem gewaltigen Schwall das in die Klamm
geworfene Holz mitrissen. Am unteren Ende der Almbachklamm beim Gasthaus "Kugelmühle" diente der Steg als Auffangrechen für das angeschwemmte Holz. Dort befindet sich auch seit über 300 Jahren die letzte
Marmorkugelmühle Deutschlands. In den Jahren 1989-1990 wurde das Bachbett neu gepflastert und der Fangrechen zur gleichen Zeit mit der Brücke neu errichtet. Während der obere Teil der Almbachklamm noch
einigermaßen breit ist, wirkt die Schlucht nach dem zierlichen "Sulzer-Wasserfall", der aus 114 m Höhe über die
Felsen stürzt, beengend. Oft ist das Bachbett nur zwei bis drei Meter breit. Von den darüberführenden Holz- und
Eisenstegen kann man den tiefen Grund des Almbaches sehen und in den ausgehöhlten Gumpen tummeln sich in dem klaren Gebirgswasser muntere Forellen. Aber auch der Botaniker und Blumenfreund kommt voll auf seine
Rechnung, denn an den Hängen aus Mischwald ist fast die gesamte Alpenflora vertreten. Es ist jedoch streng verboten, diese geschützten Blumen zu pflücken. Die 2,5 km lange Almbachklamm gehört mit ihren Wasserstürzen
zu den schönsten und wenigen noch erhaltenen wildromantischen Schluchten in den Bayerischen Alpen. Der Besuch der Almbachklamm ist ein besonderes Naturerlebnis.
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Geomantie der Almbachklamm:
Die Almbachklamm gehört nicht nur zu den landschaftlich schönsten Klammen des Alpenraums, sie ist auch geomantisch äußerst interessant und attraktiv:
In ihrem Umfeld finden wir bedeutende Wallfahrtskirchen. Oberhalb des Klammausläufers, im Norden liegt Maria Ettenberg.
Der Kraftort läßt sich allerdings außerhalb der Kirche, bei den Steinplatten und der Linde mit seiner Ruhebank lokalisieren. In der Kirche finden wir Bilder der Drei Bethen. Um Maria Gern im Süden
- von der Klammmitte aus gesehen - rankt sich ebenso wie um Maria Ettenberg die
wundersame Geschichte von einem Muttergottesbild, einem Gnadenbild, das zu jenem Kultplatz ”gewandert“ sein soll und damit den späteren Kirchenbau begründet hat.
Der Ettenberg selber breitet sich unterhalb der legendären Mittagsscharte aus. Auf seiner Höhe finden wir gewaltige Spaltfelsen, die in früheren Zeiten meist zu den heilbringenden Durchkriechbräuchen benutzt wurden.
Nicht zuletzt gibt es dort Hinweise auf eine Niederlassung (Komturei) des Templer-Ordens und sogar der Heilige
Gral soll dort, in einer der zahlreichen Höhlen des mächtigen, darüber thronenden Untersbergmassiv zu finden sein.
In den letzten Jahren nahmen die Berichte über die heilende Kraft einer Quelle im Bereich der Almbachklamm zu. Dort, wo auch am
14. August die jährliche Untersbergwallfahrt eine ihrer Stationen hat, bei der sogenannten Irlmaier-Madonna, scheint unser heiliger Berg “das Herzchakra der Erde”
- ein besonderes Lebenselixier aus seinem Innersten zu verschenken.
Diese Quelle in der Bergwildnis besitzt eine magische Anziehungskraft. Sie gehört “statistisch gesehen“ zu den
meistbesuchten Kraftorten unserer Bioregion und vielleicht sogar des Alpenraums. Und das, obwohl der Weg zu ihr (bewusst) nicht erhalten wird und nicht für jedermann/-frau zu finden ist.
Im Berchtesgadener Heimatkalender 2007 beschreibt ein Autor, die fast unglaubliche Geschichte, jener
Madonnenstatue und ihren Weg an die Heilquelle. Und für 2008 wird eine weitere Geschichte angekündigt: die Botschaft des Untersbergs, des Berges des Lichts.
Wegbeschreibung: von Berchtesgaden über die B305 nach Marktschellenberg, nach ca 3 km ist die Abzweigung
beschildert zum Ausgangspunkt „Wanderparkplatz Almbachklamm“
Wandermöglichkeiten: * 3 Std. (8 km); * Abkürzung: vor Theresienklause bei Klammmitte Aufstieg nach Ettenberg 1/2 Std.
* Klamm - Theresienklause 1 Std. / Klause - Ettenberg 1 Std. / Ettenberg - Hammerstiel/Klamm 50 Min
Rundweg: Klamm/Parkplatz -> Ettenberg -> Hammerstielwand -> Klamm/Parkplatz
Einkehrmöglichkeit: Gasthäuser “Almbachklamm” und “Kugelmühle” am Klammeingang; “Mesnerwirt” bei Ettenberg
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Weiterführende Informationen: *
Magisches Berchtesgadener Land: Ein Wanderführer zu den vergessenen und neuen Kraft- und Kultorten rund um den Untersberg von Rainer Limpöck, Plenk Verlag
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