KRAFTORTE
Sonnenlöcher
Götterhände Teil 1
Götterhände Teil 2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


GÖTTERHANDPHÄNOMENE IN SACHSEN / OBERLAUSITZ

Beschreibung der einzelnen Orte - Teil 1
Beschreibung der einzelnen Orte -
Teil 2


Projekt "Götterhand" in Sachsen

Alles begann mit der Entdeckung einer großen handförmigen Auswitterungsmulde im Felsgestein der Oberlausitz. Wir tauften sie "Götterhand".
Möglicherweise schuf sie nur eine Laune der Natur. Dennoch ergaben spätere Messungen eine überraschendes Ergebnis: Blickte man nämlich aus dem dreieckigen Sichtloch einer nahe gelegenen Höhle über die "Götterhand" zum Himmel, sah man direkt auf den Mittagspunkt der Wintersonnenwende. ... ein Zufall?
Die Forschungsgruppe der Götterhände hat seither systematisch jeden ihren bekannten Felsen der Oberlausitz und einige darüber hinaus aufgesucht und vermessen. Sie entdeckten über zwanzig weitere Phänomene, die offenbar nicht nur den Mittagspunkt der Wintersonnenwende markieren, sondern überdies auch die Morgensonne des Frühlings- bzw. Herbstanfangs.

... Sollte das wirklich alles nur ein Zufall sein????

Sie glaubten das nicht! Sondern sie sind vielmehr der Ansicht, dass es sich, zumindest teilweise, um gezielte Manipulationen handelt.
 

Die Messung des Götterhandphänomenes:


 
Vorgehensweise der Vermessungen: Der Kompass wird an oder über den Stein gehalten, dessen Position zum markanten Hauptstein ermittelt werden soll. Man wartet bis die Kompassnadel sich mit der roten Spitze auf Norden einstellt, danach visiert man ohne den Kompass zu verdrehen über den Drehpunkt der Kompassnadel zum Hauptstein und liest den horizontalen Winkel ab.
Zur Überprüfung des vertikalen Winkels (Höhe über dem Horizont) stellt man den Stellwinkel praktischerweise gleich auf den gesuchten Winkel (12,5° oder 11°) ein. Dann hält man ihn mit dem mit einer Wasserlibelle versehen unteren Schenkel in Wage hinter den Stein, dessen Lage zum Hauptstein ermittelt werden soll und visiert, wie über den Lauf eines Gewehres, die Spitze des Hauptsteines an. Trifft die Visierlinie die Oberkante oder zielt nur knapp darüber, besteht die Möglichkeit, dass es sich um ein Götterhandphänomen handelt. Zielt man jedoch gegen den Hauptstein oder weit über ihn hinaus passt das Objekt nicht in unser Götterhandschema oder aber das Objekt wurde im Verlaufe der Zeit verändert.

Eine Anleitung für den Bau eines behelfsmäßigen Höhenwinkels zum Feststellen des "Götterhandphänomens" und viel mehr finden sie hier


Versuch einer astronomischen Deutung des Götterhandphänomens:

Die Punkte, an denen die Sonne und der Mond am Horizont auf- bzw. untergehen, wandern scheinbar zwischen Wendepunkten hin und her. Beim Mond dauert die Wanderung zwischen seinen nördlichen- und südlichen Wendepunkten ca. einen Monat bei der Sonne genau ein Jahr.



Diese Bewegung speziell der Sonne diente den Menschen der Vorzeit als Kalender, wie zum Beispiel eindrucksvoll der Fund der Himmelsscheibe von Nebra belegt.



Für den Versuch einer Erklärung des von den Forschern festgestellten Phänomens haben sie sich an der Himmelsscheibe von Nebra orientiert. Sie wählten sie einerseits, weil sie über sie umfangreiche Informationen in Literatur und Internet fanden, andererseits weil das untersuchte Gebiet annähernd auf der gleichen geografischen Breite wie der Fundort der Himmelsscheibe von Nebra liegt und damit die Pendelbewegung der Sonne zwischen den beiden Wendepunkten am östlichen Horizont mit den auf der Himmelsscheibe dargestellten 82-83° identisch ist.
Die Beobachtungslinie von Nord nach Süd (lila / Beobachter 1) ist an den von ihnen beschriebenen Steinobjekten zur Beobachtung der Wintersonnenwende, des niedrigsten Standes der Sonne im verlauf eines Jahres, geeignet.
Zwischen der Beobachtungslinie in Nord-Süd-Richtung und der zweiten Beobachtungslinie (rot / Beobachter 2) besteht ein Winkel von 105-110°.
Der 82-83° Horizontbogen der Himmelsscheibe wird somit geschnitten, wodurch eine Winkeldifferenz von 21-26° entsteht.
Dividieren sie die für ein Jahr stehenden 83° des östlichen Horizontbogens an der Himmelsscheibe von Nebra durch 365,5 Tage erhalten sie rund 0,227°/Tag. Dividieren sie nun wiederum 21-26° durch 0 ,227°/Tag erhalten sie 92-114 Tage. Gerechnet von der Wintersonnenwende am 22. Dezember würde das bedeuten, dass die Beobachtungsöffnungen auf die Zeit zwischen dem 23 März-14 April ausgerichtet ist. Berücksichtigen sie, dass die Himmelsscheibe von Nebra Werte widerspiegelt, die am Horizont gemessen wurden, ihre Werte sich jedoch auf einen vertikalen Beobachtungswinkel von 11° über dem Horizont beziehen, müssen sie wahrscheinlich noch eine gewisse Verschiebung einkalkulieren. Bei angenommenen 3° hieße das zum Beispiel ein Plus von 13 Tagen und somit die Zeit zwischen dem 6.-27.April.
Abgesehen von sicherlich vorhandenen Mess- und Rechnungsungenauigkeiten scheint eines allerdings festzustehen: die von ihnen beschriebenen Objekte sind als Kalendersteine geeignet und könnten in der Beobachtungsrichtung von 105-110° zur Bestimmung des Zeitpunktes für das Pflügen und Säen im Frühjahr gedient haben.
Aber selbst für die Jäger und Sammler der Eiszeit dürfte es schon von großer Bedeutung gewesen sein, den genauen Zeitpunkt zu bestimmen, ab dem Winterquartiere errichtet und Wintervorräte angelegt werden mussten.
Auch der Mond passiert einmal in jedem Monat die Position 105-110° südöstlich dicht am Scheitel zwischen den beiden Mondwendepunkten. Obwohl es für eine Kalenderbestimmung anhand des Mondes einfacher ist, die Mondphasen zu beobachten und beispielsweise die Vollmondereignisse zu zählen, wäre es auch möglich seine Pendelbewegung am Horizont mit Hilfe der "Götterhandphänomene” zu beobachten und an der Position 105-110° die Dauer eines Monats abzulesen. 

Beobachtung der Sonne:



Die Erde bewegt sich im Verlauf eines Jahres einmal um die Sonne. Weil die Erdache aber ein wenig geneigt ist, entsteht der Eindruck, dass sich die Sonne zwischen zwei Wendepunkten am Himmel auf und ab bewegt, obwohl sie in Wirklichkeit "fest" an ihrem Platz stehen bleibt.

Für allgemeingültige Berechnungen der genauen Sonnenposition am Himmel nimmt man einen theoretischen Beobachter an, der vom Mittelpunkt der Erde zum Mittelpunkt der Sonne blickt, so liegt der Wintersonnenwendepunkt bei annähernd 23,4°.
Auf der Erdoberfläche jedoch kann der Blickwinkel zur Sonne an jedem Punkt ein anderer sein. So ist der Blickwinkel zum Wintersonnenwendepunkt in dem vorliegenden Gebiet annähernd 14,5°.
Die Differenz von 2° zu den von uns ermittelten Winkel ist möglicherweise der langen Zeit geschuldet, die seit der Nutzung der Götterhandphänomene vergangen ist

Es ist schwierig, die Mittagssonne mit ungeschütztem Auge direkt an zu visieren. Selbst im Winter, beim niedrigsten Stand der Sonne, birgt es die Gefahr, zu erblinden. Ein Schatten hingegen, ähnlich dem Prinzip der Sonnenuhr, ließe sich problemlos beobachten. 
Der von den Forschern festgestellte Visierwinkel (lila) zur Unterkante der über dem Steinobjekt stehenden Sonne ist identisch mit dem Schattenwinkel. Sonnenstrahlen verlaufen auf der Erde auf Grund der großen Distanz zur Sonne faktisch parallel. Der Beobachtungspunkt könnte daher nicht nur als Visierpunkt sondern gleichzeitig als Schattenmarke gedient haben.

Beobachtung des Mondes:

Neben der Beobachtung der Sonne ist auch die Beobachtung des Mondes über die Blicklinie 11° vertikal und 105-110° horizontal gelegentlich möglich.
Aufgrund der Tatsache, dass der Mond im Gegensatz zur Sonne nicht ein Jahr benötigt um den Weg zwischen seinen Wendepunkten zu absolvieren sondern nur einen Monat, wandert sein Aufgangsort nicht kontinuierlich schrittweise sondern scheinbar in Sprüngen.

In jedem Monat passiert der Mond auf seinem Weg zu den jeweiligen Wendepunkten einmal die Nähe der durch das Götterhandphänomen markierte Himmelsposition. Während die Wendepunkte selbst ihre Position in einem Zyklus von 18,5 Jahren ständig verändern, bleibt der Beobachtungspunkt dicht am Scheitel zwischen den Wendepunkten konstant beobachtbar.
Der Mond benötigt für diese Strecke zwischen den nördlichen und südlichen Wendepunkten annähernd 27 ,5 Tage, und er legt sie 12 Mal im Jahr zurück was der Anzahl und annähernd durchschnittlichen Länge der Monate entspricht. Frühere Kalender basierten deshalb auf dem Mondzyklus.
Am einfachsten lässt sich der Mondzyklus jedoch an den Mondphasen (abnehmener-/zunehmender Mond) verfolgen, deshalb scheint es eher unwahrscheinlich, dass die Objekte des "Götterhandphänomens" vorrangig seiner Beobachtung gedient haben. 

Gleichzeitig wird hier von den Urhebern dem Leiter der Sternwarte "Bruno Bürgel" in Sohland/Spree, Herrn Knobel, für seine freundliche Unterstützung und Beratung in astronomischen Fragen, gedankt.

Fazit aus der Fotoaktion im Herbst 2007:

Das Phänomen lässt sich ca. 2-3 Wochen beobachten, an einzelnen "Götterhandobjekten" unter bestimmten Voraussetzungen sogar über 5 Wochen.
Der Hauptbeobachtungszeitraum liegt zwischen dem 20.09. – 10.10. jeweils von 8.00 bis 8.40 Uhr. Die Beobachtungszeit kann an manchem Objekt auch länger sein.
Das Wetter spielt für die Beobachtung eine entscheidende Rolle. Trotz der relativ hohen Zahl an Tagen, die für die Beobachtung zur Verfügung stehen, ist es bedingt durch das unbeständige Herbstwetter, praktisch nur an wenigen Tagen möglich die Morgensonne zu sehen.
Daraus schlussfolgert die Forschungsgruppe Götterhände, dass eine Nutzung des Phänomens als Kalender überhaupt nur durchführbar ist, wenn die Sonne an der betreffenden Position über mehrere Tage beobachtbar ist.
Der spekulative Wohnplatz möglicher Nutzer muss sich in der Nähe des jeweiligen Götterhandobjektes befunden haben. Wenn die Sonne am Morgen in Erscheinung tritt, muss man schnell vor Ort sein können, um sie zu sehen.
Stünde für die Beobachtung nur ein einzelner bestimmter Tag im Jahr zur Verfügung, wäre die Wahrscheinlichkeit, die Sonne an der richtigen Position zu Gesicht zu bekommen aufgrund der Wetterabhängigkeit, extrem gering.
Eine überregional einheitliche Kalenderfunktion zur taggenauen Bestimmung von Fest- und Versammlungstagen scheint daher nur eingeschränkt möglich zu sein. Auch die vorhandenen Visiersteine können wegen der sehr langsamen Bewegung der Sonne entlang des Horizontes nur als grobe Richtmarke angesehen werden, welche das Erkennen und Abwägen, ob die Sonne einen bestimmten Himmelspunkt bereits erreicht oder passiert hat zwar erleichtern aber dennoch nur annähernd bestimmbar machen.
Vorstellbar wäre zum Beispiel eine Verfahrensweise, wonach Versammlungs- und Festtage an den ersten Tagen schönen Wetters abgehalten würde, nachdem die Sonne einen bestimmten Himmelssektors eindeutig erreicht oder überschritten hat.
Man darf gewiss unterstellen, dass Niemandem der Sinn danach stand, der Sonne Opfer darzubringen, wenn es, wie aus Kannen goss.
Der Umgang mit den steinernen Kalendern des Götterhandphänomens dürfte daher relativ grob gehandhabt worden sein. Wusste man erst einmal, worauf bei der Beobachtung an den Phänomenen zu achten war, reichte dort gewiss ein Blick in den Morgenhimmel, um die Sonnenposition richtig einzuschätzen und unter Berücksichtigung der zu erwartenden Witterung während der kommenden Tage die Feierlichkeiten einzuberufen oder einfach nur zu wissen, dass ein neuer Jahresabschnitt begonnen hatte.
Die Forschungsgruppe “Götterhände” hat die Erfahrung gemacht, dass es sich mit den Visiersteinen und der Beobachtung der Sonne an den "Götterhandphänomenen" vergleichsweise so verhält, wie mit Händen am Fahrradlenker. Hat man erst einmal eine gewisse Ãœbung beherrscht man auch das freihändige Fahren.
Die, für das menschliche Auge gefährliche, Intensität der Sonnenstrahlen hat sich nicht wie erwartet, als problematisch erwiesen. Ein kurzer Blick reicht aus um, den Stand der Sonne zu erfassen.
Auch Laub und Äste der Bäume machen eine Beobachtung nicht in jedem Fall unmöglich. Im Gegenteil, mitunter entlasten sie sogar das Auge. Das Gleiche gilt für Nebel, Qualm und leichte Bewölkung.
Aufgrund der Abhängigkeit vom Wetter und der teilweise weiten Wege zwischen den einzelnen Objekten erscheint uns ein Pilgern während eines Kalenderereignisses zu verschiedenen Orten eher unwahrscheinlich.
Eine gewisse Erfahrung voraussetzend scheint eine grobe zeitliche Orientierung mithilfe der Phänomene ganz allgemein über das ganz Jahr möglich zu sein.
Das Spiel mit Licht und Schatten übt einen großen Reiz aus. Jedes Kind weiß, wie eine Hand ins Licht gehalten werden muss, dass ihr Schatten wie ein bellender Hund aussieht. Ein Spiel, das schon in frühester Zeit bekannt gewesen sein dürfte. Das Sonnenlicht, welches durch ein Felsloch fällt und im Morgendunst wie ein "Lichtschwert" in den Waldboden sticht, dürfte daher kaum unbemerkt geblieben sein.
Die Betätigung als "Sonnenjäger" macht ungeheuren Spaß mit hohem Suchtfaktor und es entstehen einmalige und wunderbar "mystische" Bilder. Man gewinnt mitunter den Eindruck, die Sonne im Felsen bannen zu können und körperlich greifbar zu machen.
Auch wenn man berücksichtigt, dass die Sonne erst durch die Optik der Kamera besonders effektvoll in Szene gesetzt wird, bleibt ihr Erscheinen an den Götterhandphänomenen auch beim Betrachten mit bloßem Auge ein sehr beeindruckendes Naturschauspiel. So eindrucksvoll, dass es absolut unrealistisch erscheint, dass nie ein Mensch zuvor es bemerkt haben soll.
An den Objekten "Mondhöhle" und
"Odins Zeigefinger" war eine Beobachtung der Sonne wegen des dort herrschenden dichten Baumbestandes nicht möglich.
An dem Objekt
"Teufelstisch" ist die Sicht nach Osten von der Mauer der Bergbaude verstellt.
Die Objekte "Mondbachtempel",
"Kalenderstein", "Himmelsaugen/Sternenschiffe" und "Grottenspitze" weichen von der 110° Blicklinie um bis 25° ab und deuten somit auf einen späteren Zeitpunkt als die Mehrzahl der Objekte.
Am Objekt
"Altarhöhlentempel" setzt die Beobachtbarkeit sehr früh ein und überschneidet sich nur wenige Tage mit der anderer Objekte.
Die Objekte "Kuckuckstein",
"Steinzeitkino", "Schwebende Steine", "Maras Haus", "Himmelsspitze", "Giersteine", "Götterhand" und "Alter Burgkalender" konnte die Forschungsgruppe aus zeitlichen Gründen leider nicht aufsuchen.

Für zwei Mann ist eine alle Objekte umfassende Fotoaktion während eines Sonnenereignisses kaum zu realisieren. Daher benötigen wir für die Dokumentation der Wintersonnenwende 2007 dringend Unterstützung.
Sollten in den Bergen der Oberlausitz in der Vorzeit Menschen gelebt haben, die Beobachtungen der Sonne zur Bestimmung des Jahresablauf nutzten, dann dürfte das von uns im Herbst 2007 fotografierte Phänomen mit Sicherheit der Schlüssel sein.

 

Wir danken recht herzlich dem Urheber des Textes und der Bilder Ralf Herold, Dresdener Straße 3 in 02689 Sohland/Spree, Tel. 035936 30054, Fax. 035936 30278, Mail: goetterhandbezirk@web.de! Zu finden unter: http://www.gartenherold.de/Winkel.htm und http://www.gartenherold.de/001%20Fazit%20Herbstfotos%202007.htm