KRAFTORTE
Südtirol / Italien

Triskele klein  

Triskele klein  

Triskele klein  

MERANSEN am Gitschberg
und der Bethenkult:
“alpine Frauenpower”

lebendiger “Bethenkult” - Verehrung der Muttergottheiten
“Lindenweg”
“Räterweg”
“Jungfrauenrast”
Meranser Kirche

Meransen ist ein aufstrebender Schi- und Wandertourismus-Ort am Beginn des Pustertals in Südtirol gelegen. Meransen ist aber auch ein Ort, der durch seinen bis heute erhaltenen Bethenkult und Bethenverehrung bekannt ist.

„Jungfrauenrast“ (auf 1075 m) am alten Räterweg (Rätia = römische Provinz) von Mühlbach hinauf nach Meransen. (Eine weitere Möglichkeit der Ableitung des Namens bildet die Göttin Rätia, die von den Rätern verehrt wurde.)


Der – an der Jungfrauenrast vorbeiführende - im Atlas Tyroleans von 1774 verzeichnete "Lindenweg" ist einer der eindrucksvollsten Pflasterwege Südtirols. Tausende von Granitblöcken sind verlegt worden. Mit dem Wege ist untrennbar die rätselvolle Legende um die Drei Bethen, die dort Aubet, Cubet und Querre heißen, verbunden.
Die Jungfrauenrast selbst ist ein wunderbarer, ruhiger Platz auf halben Weg nach Meransen. Und zum ersten Mal sehen wir hier Darstellungen jener „Drei Wildfrauen“, wie sich auch genannt werden:
in Form eines großen Steinaltars und Steinreliefs – umrahmt von frischen bunten Blumensträußen oder einer Fotografie der Drei aus der Meranser Kirche.


Eine gefasste Quelle neben dem Altar kennzeichnet den Ort als Quellheiligtum.
Mit diesem Ort ist auch ein Baumheiligtum verbunden, doch der ursprüngliche Kirschbaum ist nicht mehr vorhanden. Dafür wachsen hier Eiben und große Bergföhren.
Der hölzerne Unterstand würde sogar eine Nächtigung ermöglichen.
Mit etwas Glück kannst duBussarde und andere Raubvögel über diesem großen Kraftplatz beobachten.


Alles deutet auf einen lebendigen Bethenkult hin – umso spannender ist die Begegnung mit jenen drei magischen Frauen in der Meranser Kirche. Schon am Eingang zum Friedhof präsentiert sich ein Brunnen – wiederum mit einem großen Steinrelief von den Drei Bethen (vermutlich vom selben Künstler) und der danebenstehende Kirchenwirt zeigt an der Außenfassade ein überlebensgroßes, modernes Bildnis der Drei Bethen mit einem Sinnspruch. (ein nahegelegenes Hotel ist „Aubeth“ gewidmet).

Bei der Innenrestaurierung der Pfarrkirche 1993 wurden auch archäologische Grabungen durchgeführt, die einen alten „Kultplatz „ in der Kirchenmitte ergaben und direkt darüber, im Deckenfresko, thronen sie zum ersten Mal – umgeben von hilfesuchenden Menschen. Schon vor dem Hauptaltar wird unser Blick auf den imposanten Seitenaltar gezogen: da sind sie – mit goldenen Kronen und den typischen Betheninsignien. Und als Seitenfiguren:
Katharina mit dem Schwert und Barbara mit dem Turm. Und oben „schweben“ Engelsfiguren mit weiteren Insignien der „Drei heiligen Madln“: mit Rad und Krug.

"Margaretha mit dem Wurm
Barbara mit dem Turm
Katharina mit dem Radl
des san die drei heiligen Madl"

Die unterschiedlichen Darstellungen der Drei vermischen sich hier: Die christlichen „Drei heiligen Madl“ und die keltische Muttergöttinentrinität „Ambeth/Margaretha, Wilbeth/Katharina, Borbeth/Barbara“ werden hier zu christlichen (?) „Aubet, Cubet und Querre“, angeblich 3 burgundische Prinzessinnen.
Für die Kirche war es in dem - schon von Alters her autonomen – Südtirol nicht möglich jenen Göttinnenkult auszulöschen, so wurden sie eben umgetauft und neue Geschichten und Legenden erdichtet. Als Erd-, Sonnen- und Mondmütter blieben sie jedoch in der Bevölkerung erhalten. Und insbesondere das „unchristliche“ Erscheinungsbild der Fruchtbarkeitsgöttin Ambeth wurde häufig durch die Erdmutter Maria ersetzt (am schönsten in der Hallstätter Pfarrkirche zu sehen).
In der wenige Kilometer entfernten Burgkapelle Rodeneck tritt allerdings der Erzengel Michael an ihre Stelle – nur seltsam, dass jener Erzengel eindeutig weibliche Züge besitzt!

Im Kirchenfüher von Meransen wird erstaunlicherweise sogar darauf hingewiesen, dass theologische Studien dass die Verehrung der weiblichen Dreiergruppe bis in vorchristliche Zeit zurückreicht....

Noch heute werden in Meransen bei Prozessionen die drei Jungfrauen auf einer Prozessionsfahne, auf der die Drei Bethen dargestellt sind, vorangetragen. Diese Ehre gebührt den jungen Mädchen Meransens in der „vermeintlichen“ Rolle der 3 heiligen Madln. Dann kannst du vor der eindrucksvollen Kulisse der Dolomiten weihrauchgeschwängerte Prozessionen miterleben.

In Erinnerung an einen aussergewöhnlichen „Untersbergpfarrer“ aus dem schönen Salzburger Land, der davon spricht, dass die Zukunft dem weiblichen Prinzip gehört, scheint es hier schon überlebt zu haben.

Meransen ist eine Reise wert – eine Reise in die Vergangenheit, Gegenwart und vielleicht in die Zukunft eines neuen Gottesverständnisses.

Das alte Wissen kehrt wieder...



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